Was ist Adipositas?
Adipositas bedeutet starkes Übergewicht und zu viel Körperfett. Übergewicht tritt gehäuft in industrialisierten Ländern auf, wo nur noch wenige Menschen harte körperliche Arbeit
verrichten und Nahrung im Überfluss vorhanden ist und Menschen oft unter „Sinnkrisen“ leiden. Die sogenannten Schwellenländer sind aber ebenfalls zunehmend betroffen.
Genetische Faktoren
Genetische Faktoren (Erbanlage) prägen den Grundumsatz, die Nahrungsverwertung und das Fettverteilungsmuster. Die Nahrungsverwertung war zu Zeiten der "Jäger und Sammler" ein wichtiges
Überlebensmerkmal: wer den Überschuss in Fettzellen abspeichern konnte, konnte in Zeiten des Mangels davon zehren. Heute gibt es Kühlschränke, Gefriertruhen und
Konserven. Fettspeicherung ist nicht nur nicht mehr sinnvoll, sondern ein negatives
Merkmal. Es gibt keine genetische Begründung für Übergewicht.
Sozio-kulturelle Faktoren (Ernährungssoziologie) verführen sowohl zu Überernährung, als auch zu Unterernährung und zu Bewegungsmangel:
▪ Sitzende Tätigkeit
▪ Geringe Bewegung durch Auto, Fahrstuhl, Rolltreppe
▪ Passive Freizeit (Fernsehen, Computerspiele, Rumhängen)
▪ Frust, Langeweile, Stress
▪ Waren-Überangebot
▪ Essen als Ersatz für emotionale und persönliche Zuwendung
▪ Erziehung: „Der Teller wird leer gegessen“, „Iss was, dann wirst du was!“
▪ keine gemeinsamen Mahlzeiten, Fertignahrung statt Kochen
▪ Kinder von not- und kriegserfahrenen Eltern
▪ negative Vorbilder: Übergewichtige Eltern haben übergewichtige Kinder
▪ Fastfood: Portionengröße, Essgeschwindigkeit, Fettgehalt
▪ Zucker, Backwaren, Schokolade, Erdnusscreme
▪ Chips, Pommes, Majo
▪ Geschmacksverstärker Glutamat (verhindert Sättigungsgefühl)
▪ Cola, Bier
▪ Werbung für Süßes und Fettes
▪ Geschmacksprägung durch Zuckerzusatz (Softdrinks, Baby-Nahrung, gesüßter Tee)
▪ Jojo-Effekt bei Diät
▪ Übergewicht als Schönheitsideal in anderen Kulturen
▪ Informationsmangel, fehlende Aufklärung, Mangel an alternativen Produkten, z.B. Wurstwaren deren Fettgehalt reduziert ist und gleichzeitig das tierische Fett durch Pflanzenöl ausgetauscht
ist.
Alle diese Faktoren sind lediglich „Verführungen“. Entscheidend ist immer das persönliche Verhalten. Und das unterliegt dem freien Willen. Deshalb kann man jederzeit die Energiebilanz zu
seinen Gunsten verbessern (solange keine psychische Störung oder Sucht vorliegt).
Krankhafte Faktoren
Essstörung und Sucht sind immer dann anzunehmen, wenn die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und die Veränderung der Bewegungsgewohnheiten schwierig sind oder unmöglich scheinen. Davon
sind viele Übergewichtige und Fettleibige betroffen. Zu den Ursachen von Essstörung und Sucht siehe dort.
Stoffwechselkrankheiten sind nur in etwa 2% aller Fälle ursächlich für Übergewicht: Schilddrüsenunterfunktion, Störungen des Kortisonhaushaltes (Cushing-Syndrom).
Einige Medikamente können eine Gewichtszunahme begünstigen:
Hormone, Antidepressiva, Neuroleptika, Kortikosteroide. Vermutet wird auch ein Zusammenhang mit einer Infektion durch das Adenovirus des Typ HAdV-36. Auch die seelischen Folgen der Adipositas
sind gravierend. Die Betroffenen fühlen sich als Versager und Außenseiter. Oft treten psychische und sogar wirtschaftliche Schäden für die Betroffenen auf,
weil Fettleibigkeit gesellschaftlich nicht toleriert wird und Betroffene oft ausgegrenzt werden.
Quelle und weitere Infos >> Deutsche Adipositas-Gesellschaft